Geschichte des RAW Geländes
In seiner über 150-jährigen Geschichte ist auf dem RAW-Gelände in Berlin Friedrichshain viel passiert. Während früher im Reichsbahnhausbesserungswerk Züge und Waggons der Bahn instandgesetzt wurden, begann in den 90ern die Zeit der Sub- und Soziokultur.
1867-1933
Mitte des 19. Jahrhunderts fiel der Startschuss für den Bau eines Werkes zur Instandsetzung von Lokomotiven und Waggons vor den östlichen Toren der wachsenden Großstadt Berlin. In den folgenden 40 Jahren entwickelte sich die Werkstatt zu einem Großbetrieb mit etwa 1200 Arbeitern.
1933-1989
Während des zweiten Weltkriegs wurden 80 Prozent der Gebäudesubstanz des Werks zerstört. Während der Bereich rund um die Schienentrasse fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht wurde, hielt der Gebäudezug entlang der Revaler Straße einschließlich der Geländemauer den Bomben der Alliierten vom Februar 1944 stand. Heute stehen die Mauer, das Haupttor und einige der nicht zerstörten Gebäude des RAW Berlin unter Denkmalschutz. Nach dem Krieg veranlasste die sowjetische Besatzungsmacht den Wiederaufbau des Werks. So wurde das RAW zu einem typischen DDR-Betrieb.
1989-heute
Nach der Wende ging das RAW-Gelände in den Besitz der Deutschen Bahn über. Diese fand allerdings keine Verwendung für das veraltete Ausbesserungswerk. Am 31. Oktober 1991 gab die Bahn die schrittweise Stilllegung des Werks bis 1994 bekannt. Mit Unterstützung des Bezirksamtes Berlin-Friedrichshain konnte der RAW-tempel Berlin 1999 eine dreijährige Zwischennutzung erreichen. Im Juli des Jahres zogen so einige Kunst- und Kulturprojekte auf das RAW. Nach und nach professionalisierte sich der RAW-Tempel. Damit begann der Aufbau eines soziokulturellen Projekte- und Kulturzentrums mit Kinderzirkus, Musikschule, Theatergruppen, Vereinscafé, diversem Kleingewerbe, Vereinen, einer Ökogruppe, Ateliers, Werkstätten, Proberäumen, zwei Kulturstätten (Franz-Stenzer-Halle und Ambulatorium) und über 50 Projektpartner*innen.
Heute ist das RAW das größte zusammenhängende Gelände Deutschlands, das permanent kulturell bespielt wird. Als einer der touristischen Hotspots Berlins für Streetart, Techno Clubs und Nachtleben besuchen das RAW-Gelände in unmittelbarer Nähe zur Warschauer Brücke tagtäglich Kinder, Jugendliche und Erwachsene verschiedenster Nationen.